Vor 500 Jahren Bauernkrieg in Deutschland
„Diese Ampel-Regierung muss weg, sie treibt Deutschland in den Ruin“, sagt Bauer Reiner Pohl.*
Wenn wir uns im Jahr 2024 die bislang noch friedlichen großangelegten Bauerproteste in ganz Deutschland betrachten, werden historisch Interessierte mitunter an die großen Bauernaufstände in Deutschland erinnert. Heute vor genau 500 Jahren mündeten die großen Bauernaufstände in Deutschland in den Bauernkrieg von 1524-1525. Deutschlands größter und berühmtester Denker, Karl Marx, charakterisierte den Deutschen Bauernkrieg als einen revolutionären Moment, in dem die bäuerliche Klasse versuchte, ihre soziale und wirtschaftliche Lage zu verbessern. Er betrachtete ihn als einen Teil der geschichtlichen Entwicklung, in der die Klassenkämpfe zwischen den herrschenden Klassen und den unterdrückten Klassen eine zentrale Rolle spielen.
Im Gegensatz zu heute wird geschätzt, dass die bäuerliche Bevölkerung in Deutschland zu dieser Zeit etwa 80 bis 90 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte, ca. 12 Millionen. Damals wie heute waren die Ursachen für diese Aufstände vielfältig, darunter soziale, wirtschaftliche und religiöse Unzufriedenheit der bäuerlichen Bevölkerung. 2024 würde man statt religiöse Unzufriedenheit politische Unzufriedenheit sagen, die große Teile der Bauernschaft auf die Protest-Straße treibt.
Sind die Bauernproteste heutzutage berechtigt?
Wer mag sich schon ein eindeutiges Urteil erlauben, um diesen Bauern-Protesten eine Berechtigung zu attestieren? Unter den protestierenden Bauern wird es reichere und ärmere geben, welche mit sehr großem Einkommen und andere mit einer erdrückenden Schuldenlast. Aber längst wird deutlich, dass die Protestinhalte nicht bei wirtschaftlichen Verbesserungsforderungen stehen bleiben, sondern allgemeinpolitischer Natur sind. Von Protestaktion zu Protestaktion schält sich immer mehr die Forderung nach Rücktritt der jetzigen Regierung heraus. Die Unzufriedenheit in der Gesamt-Bevölkerung manifestiert sich in den Bauernprotesten. Die mittels martialisch anmutenden Riesentreckern anrollende Bewegung kann von Teilen der Bevölkerung nur Unterstützung erfahren, wenn sich weitere Berufs- und Protestgruppen anschließen und einen halbwegs komfortablen und nachvollziehbaren politisch-ökonomischen Konsens gegen die jetzige Regierung finden.
Sollten sämtliche Protestaktionen gegen die Ampelregierung Unterstützung finden?
Natürlich nicht. Wir, die wir die jetzige Ampel Regierung in Grund und Boden kritisieren, sollten darüber froh sein, dass sich endlich einmal statt nur „Klimakleber“ ein ganzer Berufsstand erhebt. Jedoch die Ampelregierung so schnell wie möglich zu stürzen ist eine Sache, die richtige Zielsetzung nach einem gelungen Rücktrittszwang ist eine andere. Können und wollen die Bauern nebst weiterer Protestierer eine Beendigung des Milliarden- und Waffentransfers in die Ukraine unterstützen? Können und wollen die Bauern die Forderung nach weiterer Lieferung preiswerten russischen Gases über die Nordstream Pipelines befördern? Wollen alle „Ampel-Stürzer“ die richtige Idee einer deutschen Friedensinitiative mit Russland trotz des Ukrainekriegs anmahnen? Schwer auszumachen, wer in Kürze mit welchem Forderungskatalog auf die Straße (oder an die Wahlurne) geht. Wollen ProtestiererInnen nur einen Parteien- oder einen Systemwechsel wie er von Frau Wagenknecht (BSW) oder Frau Weidel (AfD) angedeutet wird?
Beobachten und analysieren wir genau welche Berufs- oder Widerstandsgruppe sich gegen die dümmste, gefährlichste und schlechteste Regierung seit 1945 (Begründung siehe mein Beitrag **) erhebt, welche Kernforderungen im Vordergrund stehen und welche Parteigruppierungen sich herausschälen, um einen Systemwechsel zu Gunsten der ärmeren und unteren Schichten der Bevölkerung schnellstmöglich herbeizuführen.
Eine Antwort
Der Bundestag kann Gesetze machen, mit denen bestimmte Kriterien des ökologischen Wirtschaftens verpflichtend für alle Landwirte werden, z. B. das Glyphosatverbot müsste kommen. Dann müssten konventionelle Landwirte auch lernen, anders zu wirtschaften, was ihre Preise dann natürlich teurer machen würde. Und parallel dazu müssten Verbraucher auch endlich mal einsehen, das gute Lebensmittel nicht zu Ramschpreisen zu haben sind. vielleicht würde dann auch die Verfettung der Bevölkerung wieder abnehmen. Man könnte per Gesetz ganz viel machen, aber solange die konventionellen Landwirte mit ihren Lobbyvereinen im Bundestag das Sagen haben, passiert nichts.