Nein, das Wort dumm gehört eher nicht zu einer gepflegten Ausdrucksweise;
erst recht nicht, wenn damit pauschal und aktuell die deutsche Abgeordneten-Mehrheit gemeint ist. Aber Ausnahme-Situationen evozieren (hervorrufen) auch Ausnahme-Schimpfwörter. Am 3. Juni 2022 war dieser Ausnahme-Sachverhalt gegeben. Die Mehrheit im Bundestag beschloss uns Deutschen 100 000 000 000 Euros für Vorbereitungen zu Kriegsaktivitäten aus den Rippen zu pressen. Dabei handelt es sich um eine Zahl mit 11 Nullen, fast so viele Nullen wie in der Ministerriege. Entschuldigung… ist mir so rausgerutscht. Die tonangebende Parlamentsmehrheit etikettierte dieses Wahnsinns-Rüstungsprojekt auch gleich um. Es hat von Putin gelernt. Putin nennt seinen brutalen Krieg gegen die Ukraine „militärische Spezialoperation“ und unser Parlament sein pathologisches Waffen-Überrüstungsprogramm „Sondervermögen zur Stärkung der Bundeswehr“. Was hat das deutsche Wahlvolk der „CDUCSUDIEGRÜNENSPDFDP“ getan, dass sie uns versuchen so irrezuführen? Im besten Umgangsdeutsch wird dieser Vorgang in der Bevölkerung ungeschminkt auch als eine Verarschung definiert. Denn in Deutschland, in der Mitte Europas, gibt es militärisch nichts zu verteidigen – ohne Wenn und Aber! Wir BürgerInnen sollten mehr Angst vor diesem deutschen Parlament des Jahres 2022 als vor Putin haben. Denn in welche Konflikte wollen uns die Frauen Baerbock und Lambrecht und die Herren Habeck, Scholz, Merz, Lindner und ihre parlamentarische Gefolgschaft in Zukunft alles hineinreißen? Dieses Hochrüstungs-Schuldenmassiv muss sich doch nicht nur für die USA, sondern auch für Deutschland lohnen! Es entspräche der kapitalistischen Verwertungslogik: Investitionen müssen sich irgendwie rentieren. Nur zur Abschreckung benötigen wir keine zusätzlichen Waffen. Atombomben als Abschreckungspotenzial hat Deutschland bereits seit den 70ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auf seinem Territorium.
Deutschland benötigt Waffen ausschließlich für andere Nationen irgendwo auf unserem Planeten
Aus diesem Grund sollten die Amtierenden im Bundestag ihr Wahlvolk wahrheitsgemäß informieren, statt von irreführender deutscher Verteidigung zu sprechen. Und sie sollten uns Bürgern auch sagen, woher sie die gigantischen Steuer-Mittel nehmen wollen, wo sie zukünftig einsparen oder kürzen wollen. Das würde die momentane Unruhe in unserer Bevölkerung wegen der galoppierenden Preisspierale nach oben vermutlich noch deutlicher erhöhen. Also besser bei der Wortwahl für Kriegs- und Kriegsvorbereitungs-Schulden nach Wörtern wie Vermögen und Stärkung suchen.
Die jetzige Regierung wähnt sich als besonders klug und trickreich, wenn sie für ihre Unterstützungskriege irgendwo in der Welt die Allzweckformel „Putin bekämpfen“ propagiert. Diese Formel im Hinterkopf kommen darauf aufgesattelt noch weitere gängige Parolen, Sprüche und politisch-ideologische Formeln zum Tragen: Deutschland bekämpft weltweit die Feinde der Demokratie, des wertebasierenden Westens, des transatlantischen Bündnisses, des freien Europas u. ä. Auf der Basis dieser Worthülsen kann jede deutsche Regierung x-beliebige deutsche Kriegsprojekte als Verteidigungsbemühungen (um-) deklarieren und begründen. Die jetzige Regierung will Deutschland scheinbar „zukunftssicher“ in ein riesiges Kriegswaffenlager verwandeln. Zukünftige deutsche Regierungen wären dann endlich auch in der Lage nach Maßgabe der jeweiligen USA-Administration, im Konzert der globalen Rüstungsgiganten mitzuspielen. Sie könnten den unstillbaren NATO-Hunger nach einem noch größeren Waffenarsenal befriedigen, mitentscheiden in welche Region dieser Welt welche Waffensysteme transportiert werden sollen und ggf. obendrein am Verkauf modernster Waffensysteme christlich verdienen. So ungefähr stellt sich jetzt machttrunken der neue SPD-Chef Lars Klingbeils das zukünftige Deutschland vor, wenn er betont „Deutschland müsse jetzt den Anspruch einer „Führungsmacht” übernehmen!“ Diese Forderung klingt er nach einer AfD-Agitation. Es ist aber wohl die machtgierige sozialdemokratische Zukunftsschau im Einklang mit ihren grünen, konservativen, liberalen, christlichen und reaktionären Kleindarstellern, die zu Großdarstellern emporsteigen möchten.
Zur Klarstellung: das in dieser Überschrift benutzte „dumm“ bezieht sich ausschließlich auf die Argumentation der Mehrheitsfraktion im deutschen Bundestag bezüglich ihrer 100 Milliarden Euro-Geldvernichtungspolitik. Zu den dümmsten Abgeordneten-Sprüche in dieser 100 Milliarden-Aufrüstungskampagne gehören die Komponenten: „da Putin die Ukraine angreift kann er als nächstes auch uns angreifen“, „der Ukrainekrieg findet vor der deutschen Haustür statt“, „der Ukrainekrieg ist Putins Krieg gegen Europa“, „Putin will unser westliches Europa umkrempeln“, „der Krieg in der Ukraine ist auch unser Krieg“ u. ä. m. Wobei gebetsmühlenhaft viele Sätze zum Thema Putin mit dem Modebegriff Narrativ gekoppelt werden, Putins Narrativ. Klingt ein wenig nach Narrheit bedeutet aber nichts weiter als eine Erzählung oder Erzählweise. Wir könnten den Ball auch zurückwerfen und vom Scholz-Narrativ sprechen, wenn er und seine Politkomparsen uns erzählen möchten, dass eine Wahnsinnsaufrüstung Deutschland noch sicherer macht.
Diese Position dürften einige Millionen BewohnerInnen Deutschlands teilen. Es ist schlichtweg ein Krieg um Territorien und Einfluss am östlichen Rand von Europa und auch nicht in ihrer Mitte. Die Parlamentarier, die vom Krieg vor der deutschen Haustür sprechen, müssten ca. 25 Stunden mit dem Auto über 2125 km fahren, um in das aktuelle Kriegsgebiet zu kommen. Das ist eine sehr zweckgerichtete, aberwitzige Beschreibung von einem Gebiet „vor der Haustür“, in der man mal kurz mit dem Hund Gassi gehen könnte. Der Ideologie-Krieg in Deutschland kreiert zwangsläufig solch gewollt oder ungewollt lächerliche Stilblüten des Parlamentarismus und der Massen-Medien. Es ist der untaugliche und willkürliche Versuch geografische Brücken zur Ukraine zu konstruieren. Diese Wort-Montagen können auch dazu beitragen, dass wir in Deutschland Flüchtlinge erster Klasse, nämlich die von „vor unserer Haustür“ und Flüchtlinge zweiter Klasse „von weiter weg“ bekommen haben.
Bezogen auf die 100 Milliarden-Parlamentsdebatte müsste allen Bewohnern der BRD dieses Parlament in seiner Mehrheit als zutiefst dumm im Sinne von unüberlegt, dilettantisch, ignorant, übergeschnappt, unfähig, unwissend, geschichtslos, nicht zu Ende gedacht und dergleichen erscheinen.
Warum?
Dieses Thema noch sehr intensiv beschäftigen. In nicht wenigen einschlägigen Foren, Zeitungskommentaren und in YouTube erscheint das 100 Milliarden Rüstungsprojekt vor allen Dingen unter unseren jetzigen ökonomischen Bedingungen eher wie ein deutsches Wirtschafts-Selbstmord-Attentat neben all den anderen Teuerungs- und Energieproblemen.
In Anbetracht der ökonomischen Folgen erscheint das Wort dumm für die Befürworter dieses Aufrüstungs-Irrsinns eher noch sehr verharmlosend.
* Perestroika (auch Perestrojka, russisch перестройка ‚Umbau’, ‚Umgestaltung’, ‚Umstrukturierung’) bezeichnet den von Michail Gorbatschow ab Anfang 1986 eingeleiteten Prozess zum Umbau und zur Modernisierung des gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Systems.
** Glasnost: Der Prozess (Perestroika und Glasnost) stand in engem Zusammenhang mit der Verbreitung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Sowjetunion unter dem Schlagwort Glasnost (nach dem russischen Wort für Offenheit und Transparenz)
Eine Antwort
Diese Darlegungen waren für mich so faszinierend, dass ich kaum noch etwas beifügen kann.