In weniger als zwei Jahren hat ChatGPT die Debatte rund um Künstliche Intelligenz in den Alltag gerückt. Angesichts dessen, was KI heute schon beherrscht – und in naher Zukunft noch können wird – stellt sich die Frage: Was muss der Mensch noch können? Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes, hat darüber mit dem KI-Experten Aljoscha Burchardt vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) gesprochen: Wie verändert KI bereits heute Lern- und Arbeitsprozesse – und was ist in Zukunft denkbar? Welche Auswirkungen hat KI auf Gesellschaft und Bildung? Was müssen Schülerinnen und Studierenden lernen? Sind die Deutschen zu kritisch, wenn es um KI geht? Burchardt selbst gibt auf dem KI-Campus übrigens einen Kurs, in dem er ChatGPT erklärt.
Unabhängig und losgelöst von den Inhalten des Interviews sind hier von mir als Laien eine Reihe von Fragen aufgeworfen worden, die alle gerne beantwortet werden möchten.
Seit 300.000 Jahren lebt der moderne Mensch auf der Erde und ich erwische ausgerechnet die Epoche, in der natürliche Intelligenz plötzlich wieder out ist
Welches ist die größte Kritik an der Entwicklung der KI, welches die größte Gefahr, dass diese dominant in den USA entwickelt wird?
Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) bringt sowohl immense Chancen als auch erhebliche Risiken mit sich. Die größte Kritik und die Hauptgefahren im Zusammenhang mit der Dominanz der USA in diesem Bereich lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Einseitige Werte und ethische Standards
- Kritik: Wenn die Entwicklung und Regulierung von KI überwiegend in den USA erfolgt, könnten die ethischen Normen, die in KI-Systemen implementiert werden, hauptsächlich westlichen, insbesondere amerikanischen, Werten und wirtschaftlichen Interessen entsprechen. Dies könnte globale Perspektiven, kulturelle Vielfalt und die Berücksichtigung anderer gesellschaftlicher Prioritäten einschränken.
- Gefahr: KI-Systeme könnten Vorurteile und Diskriminierungen verstärken, da sie möglicherweise die sozialen und politischen Werte der USA einseitig widerspiegeln.
- Monopolartige Marktkontrolle
- Kritik: Große Tech-Konzerne wie Google, Microsoft oder OpenAI dominieren die KI-Forschung und -Entwicklung. Diese Unternehmen verfolgen primär kommerzielle Ziele und könnten den Zugang zu KI-Technologien einschränken oder diese nur gegen hohe Kosten verfügbar machen.
- Gefahr: Eine Monopolstellung in den USA könnte zu einer globalen Abhängigkeit von amerikanischen KI-Produkten führen. Dies würde die technologische Souveränität anderer Länder gefährden und deren Innovationskraft einschränken.
- Geopolitische Machtungleichgewichte
- Kritik: Die USA könnten ihre Führungsrolle in der KI-Nutzung dazu nutzen, geopolitische Vorteile zu erzielen, beispielsweise durch den Einsatz von KI für Überwachung, militärische Zwecke oder wirtschaftliche Strategien.
- Gefahr: Länder, die keinen Zugang zu fortschrittlicher KI haben, könnten ins Hintertreffen geraten, was bestehende Machtungleichgewichte verschärfen und Spannungen zwischen den globalen Großmächten (insbesondere USA und China) verstärken könnte.
4. Privatsphäre und Überwachung
- Kritik: In den USA entwickelte KI wird oft mit Überwachungssystemen verknüpft. Dies könnte zu einem globalen Export von Technologien führen, die die Privatsphäre untergraben und die Macht von autoritären Regimen stärken könnten.
- Gefahr: Weltweite Massenüberwachung könnte durch KI optimiert und effizienter gestaltet werden, was individuelle Freiheitsrechte und den Datenschutz ernsthaft gefährden würde.
- Fehlende globale Regulierung
- Kritik: Es gibt derzeit keine einheitlichen, international anerkannten Regeln für die Entwicklung und den Einsatz von KI. Die Dominanz der USA könnte dazu führen, dass wichtige Akteure wie die EU, China oder Entwicklungsländer nur begrenzt Einfluss auf die Gestaltung von KI-Standards haben.
- Gefahr: Ohne globale Koordination könnten unregulierte KI-Systeme unvorhersehbare Schäden verursachen, beispielsweise durch autonome Waffensysteme, unkontrollierte Entscheidungsfindung oder die Verstärkung von wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten.
6. Lösungen und Gegenmaßnahmen
- Internationale Zusammenarbeit: Initiativen wie die „Global Partnership on AI“ oder EU-USA-Kooperationen könnten helfen, KI-Entwicklung auf eine breitere ethische und technologische Basis zu stellen.
- Dezentrale Entwicklung: Förderung von KI-Forschung in Europa, Asien, Afrika und anderen Regionen, um globale Perspektiven und mehr Wettbewerb zu gewährleisten.
- Strenge Regulierungen: Aufbau robuster Rahmenwerke, wie sie in der EU mit dem „AI Act“ angestrebt werden, um die Risiken von KI zu minimieren und globale Standards zu setzen.
Diese Punkte zeigen, dass es essenziell ist, die KI-Entwicklung nicht in den Händen weniger Länder oder Konzerne zu belassen, sondern sie inklusiver und global verantwortungsbewusster zu gestalten.
Fragen an ChatGPT: Hat die KI das Potenzial, ähnlich wie die Erfindung des Internets oder des Smartphones das Leben auf der ganzen Erde zu revolutionieren?
Ja, Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, das Leben auf der ganzen Erde ebenso tiefgreifend zu revolutionieren wie die Erfindung des Internets oder des Smartphones. Ihre Auswirkungen könnten jedoch sogar noch umfassender sein, da KI nicht nur ein Werkzeug, sondern eine transformative Technologie ist, die in nahezu jeden Lebens- und Arbeitsbereich eingreifen kann. Hier sind einige zentrale Bereiche, in denen KI ähnliche oder größere Auswirkungen haben könnte:
- Wirtschaft und Arbeit
- Potenzial: KI kann Arbeitsprozesse automatisieren, neue Geschäftsmodelle schaffen und die Produktivität erheblich steigern. Sie könnte jedoch auch viele traditionelle Berufe obsolet machen.
- Vergleich: Ähnlich wie das Internet den globalen Handel und die Kommunikation revolutionierte, könnte KI Produktions- und Dienstleistungsprozesse in allen Branchen transformieren.
- Gesundheit und Medizin
- Potenzial: KI könnte Diagnosen präzisieren, personalisierte Behandlungen ermöglichen und die Entdeckung neuer Medikamente beschleunigen. Telemedizinische KI-Systeme könnten auch in entlegenen Regionen der Welt Gesundheitsversorgung ermöglichen.
- Vergleich: So wie Smartphones den Zugang zu Gesundheits-Apps und Informationen erleichtert haben, könnte KI das Gesundheitssystem effizienter und für mehr Menschen zugänglich machen.
- Bildung und Wissen
- Potenzial: KI kann personalisiertes Lernen fördern, Bildungsressourcen weltweit zugänglich machen und den Zugang zu Wissen revolutionieren. Sie könnte dazu beitragen, Sprachbarrieren zu überwinden und Bildungsungleichheiten zu reduzieren.
- Vergleich: Das Internet hat das Lernen demokratisiert, KI könnte es individuell maßgeschneidert machen und lebenslanges Lernen fördern.
- Umwelt und Nachhaltigkeit
- Potenzial: KI könnte helfen, den Klimawandel zu bekämpfen, indem sie bessere Energieeffizienz, optimierte Verkehrsströme und nachhaltige Landwirtschaft fördert. Sie kann auch Umweltdaten analysieren und Frühwarnsysteme für Naturkatastrophen entwickeln.
- Vergleich: Während das Internet die globale Vernetzung ermöglichte, könnte KI direkt dazu beitragen, die Lebensgrundlagen der Menschheit zu schützen.
- Soziale und kulturelle Auswirkungen
- Potenzial: KI könnte neue Formen der Kreativität fördern, zum Beispiel durch generative Kunst, Musik und Literatur. Gleichzeitig könnte sie soziale Interaktionen beeinflussen, wie es Social Media bereits getan hat.
- Vergleich: Smartphones haben die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren und soziale Beziehungen pflegen, verändert. KI könnte diese Dynamik weiterentwickeln, etwa durch virtuelle Assistenten oder immersive Erfahrungen.
- Globale Herausforderungen
- Potenzial: KI könnte Lösungen für komplexe globale Probleme wie Pandemien, Armut oder Migration anbieten, indem sie riesige Datenmengen analysiert und Muster erkennt, die für menschliche Analytik zu komplex sind.
- Vergleich: Wie das Internet globale Zusammenarbeit ermöglicht hat, könnte KI die Problemlösung auf eine neue Ebene heben.
Risiken und Verantwortlichkeiten
Mit diesen Chancen gehen jedoch erhebliche Risiken einher, darunter die Kontrolle durch wenige Akteure, ethische Bedenken und die Gefahr, dass Menschen in Abhängigkeit von KI geraten. Während Smartphones und das Internet vor allem Kommunikations- und Informationsprozesse beeinflusst haben, greift KI viel tiefer in Entscheidungsprozesse ein und kann damit positive wie auch negative Veränderungen wesentlich schneller herbeiführen.
Fazit: KI hat das Potenzial, das Leben auf der Erde in einer noch umfassenderen Weise zu verändern als das Internet oder Smartphones. Der entscheidende Unterschied liegt in der Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit von KI: Sie ist nicht nur ein Werkzeug, sondern eine Technologie, die sich selbstständig weiterentwickeln kann. Ob diese Revolution jedoch primär positiv oder negativ ausfällt, hängt maßgeblich davon ab, wie klug und verantwortungsvoll wir sie gestalten.
3 Antworten
KI ist ein Programmierter Blechtrottel. Er macht genau das und genau in diese Richtung, wie es programmiert wurde und vor allem von wem und für was. Solange das nur für beschleunigte Abläufe wie Sprachen zu Übersetzen oder für Berechnungen und gesteuerte maschinell begrenzte Abläufe genutzt wird, wie CAD/CAM etc.ist die Welt noch in Ordnung. Aber wenn es zur Entscheidung und Ausschluss gegen den Willen anders denkender Menschen verwendet wird, als dieser Programmierer es erlauben würde, endet es im Dissaster für Alle. Deshalb sollte es keine Gesellschaftliche vor allem Politisch orientierte KI geben dürfen. Denn im Prinzip macht eine KI auch nur das, was sein Programmierer eingegeben hat und was damit gemacht werden sollte, deshalb sollte jede KI gesteuerte Einheit einer Rechtswissenschaftlichen Jurisprudenz KI durchlaufen und gejackt aber auch notfalls gehackt werden können, bevor es überhaupt in Einsatz kommen dürfte, vor allen die KI die Menschen und ihre Zukunft steuern soll.
Aus meiner Sicht versteht die Mehrheit gar nicht das es bei den sogenannte KIs sich noch gar nicht um wirklich Künstliche Intelligenz handelt. Eine tatsächlich künstliche Intelligenz wäre sicher keine Gefahr für die Menschheit, würde allerdings je nach Kontroll und Eingriffmöglichkeiten, ab einem bestimmten Punkt gewisses destruktives menschliches Verhalten zu unterbinden. Ich bin einfach davon überzeugt das echte Intelligenz am Ende immer den Wert des Lebens und die damit verbundenen Wunder erkennt und sich für eine das Leben fördernde und unterstützende Verhaltensweise entscheidet. Leben zum erreichen eigener Vorstellungen und Konzentration von Macht ist nicht Intelligent, es dient nur der Befriedigung primitiver Gefühle.
Seit seiner ELIZA, erste Chatbox, künstlicher computergestützter „Dialog“ Mensch-Maschine „…mahnte Joseph Weizenbaum den kritischen Umgang mit Computern und die Verantwortung des Wissenschaftlers für sein Tun an. Besonders betonte er, die eigentliche Entscheidungsgewalt müsse immer in menschlicher Hand bleiben, auch wenn künstliche intelligente Systeme als Hilfsmittel zur Informationsbeschaffung herangezogen werden. Weizenbaums 1972 formulierte Fragen bezüglich des gesellschaftlichen Nutzens von Anwendungen künstlicher Intelligenz werden als Weizenbaum-Test bezeichnet.
..Während seiner Zeit am MIT verweigerte Weizenbaum die Mitarbeit an der Entwicklung von Waffen und Waffensystemen für den Vietnamkrieg, engagierte sich als kritischer Aufklärer und beteiligte sich an Demonstrationen.
Wiki
Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft, eds 1977, Ffm.