(Für ARD-Tagesschau und ZDF-Heute zusammen wähle ich platzsparend die Kurzform „TaHe“) und Literaturempfehlung: Die Propaganda-Matrix von Prof. M. Meyen
Tagesschau- und Heuteschauen entspricht früheren allabendlichen Lagerfeuer-Situationen. Generationsübergreifend wurden dort die Tagersereignisse ausgetauscht.
Freundlich grinsend begrüßen uns heute tagtäglich Zamperoni-Riewa &Co in den „TaHe“-Show-Sendungen, als ob sie nur über das Wetter oder Königshäuser informieren. Diese Repräsentanten der Vierten Gewalt haben es aber alle faustdick hinter den Ohren. Ihre nett verpackte moderne Tahe-Propaganda ist das stetige, konsequente Bemühen, Ereignisse zu formen oder zu schaffen mit dem Zweck, die Haltung der Öffentlichkeit zu einem Unternehmen, einer Idee oder Gruppe zu beeinflussen.
Desinformation – die Waffe der Medien-Mächtigen
Oberflächlich betrachtet, äußerst oberflächlich, sind die hier hart attackierten Sendungen eine unproblematisch bunte Mischung „für jeden etwas“. Erst der notwendige kritische Blick, sehr kritische, entdeckt in fast jeder Sendung offen oder latente, machtausnutzende, demokratiefeindliche Propaganda Anteile. Viele davon sind derart Übel, dass man sie eher in Diktaturen verorten könnte, denn in Deutschland.
Die hier geübte Kritik an den „TaHe“-Sendungen setzt sich aus mehreren Aspekten zusammen:
- Voreingenommenheit und Auswahl der Berichterstattung: Kritiker werfen den „TaHe“-Verantwortlichen zu Recht vor, dass sie selten neutral berichten, sondern bestimmte politische oder gesellschaftliche Standpunkte bevorzugen. Dies kann sich in der Auswahl von Themen, der Formulierung von Artikeln oder der Auswahl von Experten oder vor die Kamera gezurrte Passanten zeigen.
- Mangelnde Vielfalt der Perspektiven: Es wird auch von mir bemängelt, dass die „TaHe“-Beiträge nicht ausreichend verschiedene Meinungen und Standpunkte zu einem Thema darstellen. Dies führt dazu, dass bestimmte Sichtweisen oder Interessen nicht ausreichend oder gar nicht berücksichtigt werden.
- Oberflächliche Berichterstattung: die „TaHe“-Moderatoren oft zu oberflächlich berichten und komplexe Themen nicht ausreichend in der Tiefe behandeln. Dies kann dazu führen, dass wichtige Hintergrundinformationen fehlen.
- Fehlende Kontextualisierung: Häufig ist zu bemängeln, dass wichtige Informationen oder historischer Kontext fehlt, um Zuschauern ein umfassendes Verständnis eines Themas zu ermöglichen.
- Sensationelle Berichterstattung: Es wird kritisiert, dass die „TaHe“-Sendungen zu stark dazu neigen, sich auf spektakuläre oder dramatische Ereignisse zu konzentrieren, anstatt auf langfristige, strukturelle Probleme hinzuweisen.
- Abhängigkeit von offiziellen Quellen: KritikerInnen argumentieren, dass die „TaHe“-Ausstrahlungen zu stark auf offizielle Quellen angewiesen sind und kritische Stimmen oder alternative Perspektiven nicht ausreichend berücksichtigen.
- Einseitige Fokussierung: Es muss auch kritisiert werden, dass die „TaHe“-Sendungen zu häufig zu stark auf nationale Themen fokussiert und internationale Entwicklungen vernachlässigen.
In der Summe ergeben diese hier genannten kritischen Gesichtspunkte, dass Tagesschau, Tagesthemen, Heute usw. eher den Charakter von Propaganda-Sendungen haben, indem sie lenkend, verschweigend, manipulierend, agitierend, aufwiegelnd, indoktrinierend u. ä. sind. Neutrale Aufklärung und Informationen sehen komplett anders aus.
Rund 10 Millionen Menschen schauen täglich dieses Litfaßsäulenvideo- bzw. YouTube-Durcheinander namens Tagesschau/Heute. Unsensibel können dort nicht selten weinende Menschen aus einem Kriegsgebiet übergangslos von lachenden Fußballspielern abgelöst werden, was als zu stark kontrastierend empfunden werden kann. Auch die NachDenkSeiten im Internet kommen gelegentlich zu dem Ergebnis, dass z. B. „im ZDF (Heute) Dauerpropaganda-Kernbotschaft: Aufrüsten!“ als Dauerberieselung zu sehen ist. Das begründen und belegen sie mit Beispielen ausführlich. Dort ist auch zu lesen: „Tagesschau/ARD versteht sich offensichtlich nur noch als Lobby von Militär und USA“.
„TaHe“-Sendungen sind eine Mixtur aus harmlos und unpolitisch wirkenden Königshäuser-, Sport-, Kultur-, Naturkatastrophen- und Todesanzeigen-Sendungen in Kombination mit offener oder verklausulierter Propaganda – sehr viel Ideologie und Staats-Propaganda. Noch gelten sie als eine Speerspitze in der deutschen Elite-Medienlandschaft im TV-Bereich. Deshalb greife ich bei meiner Kritik am deutschen Mediensystem die „Tahe“ als erstes Beispiel heraus und an, um zu zeigen, was an Restbeständen von kümmerlicher Demokratie in Deutschland auch durch sie weiter demontiert wird.
Es ist tragisch, wenn man nach ca. 60 Jahren „TaHe“-Konsum zu solch einem vernichtenden Urteil kommen muss. Ist die Wortwahl „Propaganda-Sendungen“ und dann noch „übelster Art“ gut begründbar? Man könnte meinen, da schießt jemand mit seiner Kritik verbal weit über das Ziel hinaus. Geht dann doch, bei aller Kritikwürdigkeit an diesem monopolartigen Nachrichtenformat in ARD und ZDF, eine derart heftig und pauschal klingende Verurteilung zu weit?
Die vierte „Medien“-Gewalt treibt die Politik
Moderater klingt Kritik an deutschen Medien bei Precht/Welzer in ihrem Buch „Die vierte Gewalt“. Dort schreiben sie „…die Politik soll oft genug mit Macht zu Entscheidungen getrieben werden! Nichtgewählte Journalisten wollen der Politik nicht nur auf die Finger schauen, sondern sie wollen sie machen.“ Meines Erachtens muss diese grundsätzliche, eher in Diktaturen übliche, demokratiewidrige Machtausnutzung auch am Beispiel der „TaHe“-Ausstrahlungen deutlich pointierter als Desinformations- und Propagandapolitik gekennzeichnet werden. Dermaßen deutlich könnte sich aber z. B. Prof. Precht, der selbst beim ZDF arbeitet, nicht leisten, selbst wenn er es wollte. Für den eher unkritischen, politisch gleichgültigen oder sogar regierungskonformen „Tahe“-Konsumenten findet die hier vorgefundene Form der Kritik mit großer Wahrscheinlichkeit wenig Anklang – sie wirkt überhöht und ungerechtfertigt. Keine Frage, auf bestimmte, eher unbedeutende Nachrichten-Sequenzen und Tagesschau-Füllstoffe gerichtete Inhalte trifft der Vorwurf „Kritik überzogen“ durchaus auch zu. Die hier formulierte Kritik zielt jedoch auf das Wesen der „Tahe“-Sendungen und nicht auf den zusammengestümperten Tingeltangel-Teil.
Tagesschau und Heute Sendung Teil der „Publikratie“
Der chinesische Philosoph Zhao Tingyang nennt die westlichen Demokratien von heute „Publikratien“, in denen nicht mehr die Vernunft herrsche, sondern der bessere Effekt, die größere Aufmerksamkeit. Und um diese zu kritisierende Effekthascherei geht es u. a. auch bei Tagesschau und Heute-Sendungen.
„TaHe“-Sammelsurium ist in Teilen wenig Propaganda lastig
Sollte sich also ein oder eine LiebhaberIn der täglichen „TaHe“-Sendung hier auf generalkritik.de verirrt haben, könnte er oder sie erstaunt bis erschrocken bezüglich der Schärfe und Pauschalität dieser Überschrift sein. Schließlich, so könnte ein Einwand lauten, sind Berichte über Waldbrände, europäische Königshäuser, außerordentlich wichtige Meinungen einer gezielten Passanten Befragung, Regierungserklärungen, neue Gesetze, gestorbene Weltstars, Wahlverhalten der Menschen in Wisconsin, sommerliches Eishockey, überfüllte Autobahnen, Trainerwechsel, Bahnausfälle, Todesanzeigen, Lottozahlen und Wetterberichte nicht besonders geeignet für Propagandazwecke instrumentalisiert zu werden. D’accord – in Ordnung! Und auch nicht jede „TaHe“-Sendung“ ist gleich stark propaganda-lastig. Aber was ist mit dem propagandaanfälligen bedeutenden Rest? Er ist es doch, der der Gesamtprogrammatik dieses ARD/ZDF-Sendeformats, seinen Prägestempel aufdrückt. Er ist doch der Dominante!
Beispiele Propaganda lastiger Themen
Wie sieht es aus mit den Beispielen von Informationen und Kommentaren der Bereiche: Kriegsberichterstattungen aus der Ukraine – AFD-Politik – Impflicht in Pandemiezeiten – angebliche russische Untergangs-Szenarien – Trump-Verunglimpfungen – Sanktionen gegen Russland – Selenskyj-Forderungen – Putin-Hasstiraden – G1bis G-X Gipfeln – Ostsee-Pipeline-Sprengungen – Öffnung für alle Flüchtlinge nach Deutschland – EU-Politik – Migrantenkriminalität – Beurteilung des Islam – USA-Atombombenstationierung in Deutschland – Beurteilung des Exbundeskanzlers Schröder oder Lafontaine – Papstpolitik – 100 Milliarden Schulden für deutsche Kriegsrüstung – Chinapolitik – NATO-Politik – Israel-Politik usw.?
Diese Auswahl an Beispielen von Politikbereichen sind genau diejenigen, auf die der Begriff „westliche“ Propaganda zutrifft. Hier wird tagtäglich eine Melange aus Informationen, Kommentaren und Berichten so mehr oder weniger geschickt zusammengeflickt, dass eine einseitige ideologische Ausrichtung pro oder kontra einer Person, eines Landes oder eines Sachthemas das Ergebnis ist. Hier verschwimmen Information und Ideologie und Propaganda.
Aktuelles Beispiel Ukrainekriegs-Propaganda
Nirgends zeigt sich das illegitime Bündnis aus Regierung, Politik und „Tahe“-Medien deutlicher als beim Krieg am östlichen Rand Europas. Die Ampelregierung und ihre tonstarken „Tahe“-Lautsprecher werden nicht müde, russische TV-Sendungen, zum Beispiel zum Ukrainekrieg, als „reine Propaganda“ zu brandmarken. Dem kann auch zugestimmt werden. Was anderes kann man bei einem „Staatsfernsehen“ in Kriegszeiten auch nicht erwarten. Im Umkehrschluss trifft das auf das sich mit Russland im Krieg befindliche (Baerbock) Deutschland natürlich auch zu. Das deutsche Fernsehen bzw. die „Tahe“-Sendungen übernehmen kritiklos ausschließlich das sehr professionell zubereitete Propagandamaterial der Ukraine. Der manchmal zu hörende Zusatz „ die Quellen sind nicht überprüfbar“ klingen tausendfach wie der hingeschluderte Satz aus der Werbebranche „ Zu Risiken und Nebenwirkungen …. fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“
Es scheint so, als ob die ukrainischen Chef-Propagandisten im Stile von Selenskyj, Melniks und Co die Chefredaktion in „Tahe“-Redaktionsstuben besetzt halten. Tagesschau und Heute-Sendungen haben sich seit Beginn des „offiziellen Ukrainekrieges 2022“ darin überschlagen, tagtäglich einseitige Ukraineberichterstattungen ausschließlich aus der Sicht von Präsident Selenskyj zu senden. Erst nachdem in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung Kritik aufkam und sich Kriegsbildermüdigkeit einstellte, reduzierten die „Tahe“-Verantwortlichen diese ukrainischen Propagandasendungen nur statt sie abzuschaffen. Der kritische Teil Deutschlands erkannte, dass es nicht um Informationen ging, sondern um Kriegs-Propaganda und die Begründung für deutsche Waffen- und Milliardenlieferungen. Ohne die Finanzierung dieses Krieges durch Deutschland wäre der Krieg längst beendet.
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Informationen, die die Vielschichtigkeit der Ukraine-Problematik zwischen den USA-Nato-EU-Deutschland-Waffenproduzenten-Russland beleuchtet, sind fast nur im Internet zu erhalten und in wenigen deutschen Pressemitteilungen.
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Kriegsbilder: Brand – verkohlte Gebäude – umherlaufende Hilfskräfte – weinende Menschen – Kind
Bei selbst sehr stark mitfühlenden Personen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine Abstumpfung oder sogar Abstoßung dieses speziellen Bild- und Tonmaterials erfolgen kann. Beobachter mit Russisch-Kenntnissen haben festgestellt, dass im russischen Fernsehen dieser Zusammenschnitt von Brand, verkohlten Gebäuden, umherlaufenden Hilfskräften, weinenden Menschen und möglichst auch noch ein Kind im Laufe der „Spezialoperation Ukraine“ sich gleichen mit dem thematischen Bildersammelsurium im deutschen Fernsehen. Auf der russischen Seite leiden auf dem Bild- und Tonmaterial Russen und im deutschen Fernsehen Ukrainer.
Tagesschau und Heute-Sendungen ignorieren?
Schwierig! Schaut man diese beiden Propaganda-Sender nicht, kann man sie auch nicht ausreichend und auf dem aktuellen Stand kritisieren. Mitunter entgeht einem ein Sinneswandel in diesen Redaktionsstuben und sie werden zu Unrecht als zu einseitig und propaganda-lastig in vielen Themenbereichen bezeichnet. Tagesschau in 100 Sekunden wäre eine Alternative. Die meisten von uns haben in Urlaubs-Erfahrungen gemerkt, ohne die ärgerlichen täglichen „Tahe“-Missionen geht es auch. Tageszeitung-LeserInnen benötigen diese toxischen Ausstrahlungen ohnehin nicht.
Eine Antwort
Hallo, sie General-Mießmacher – nein Spaß beiseite. Vieles auf ihrer Domain gehört eigentlich in eine größere Öffentlichkeit. Ich teile nicht jede Ihrer Kritik, vor allen Dingen nicht in den Formulierungen, aber die Stoßrichtung gefällt mir und meinen Freundeskreis.
Zu ihrer jüngsten heftigen Kritik an den Heute-Sendungen, die ich täglich anschaue, würde ich gerne mehr Beispiele von Ihnen erfahren, an denen Sie die „üble Propaganda“ festmachen. Nur das Ukrainebeispiel finde ich zu wenig.