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Die Märchenbibel soll die Besitzurkunde der Israeliten sein?

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon benutzte am  27.03.2015 die Bibel, um vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates das historische Recht Israels auf sein Land zu begründen. Er hob sie Bibel mehrmals hoch und sagte wörtlich: „Das ist unsere Besitzurkunde“

27.03.2015

Gott schenkte Herrn Danon das Land?

In einem dramatischen Augenblick öffnete Danon die Bibel und las aus Genesis 17 vor: «Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen aufrichten zu einem ewigen Bund für alle Generationen. Und ich will dir und allen Nachkommen nach dir das ganze Land Kanaan zum immerwährenden Besitz geben, und ich werde ihr Gott sei…n» Dann erhob Danon die Bibel und erklärte: «Das ist die Besitzurkunde für unser Land.»

 

Juden haben kein Recht auf ein eigenes Land

Für uns Deutsche gehört es sich, beim Thema Juden unmissverständlich klarzulegen, dass das fabrikmäßige Töten jüdischer Mitbürger während des 2. Weltkrieges, besonders in Deutschland und durch Deutsche, zu den schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte gehört. Hierfür benutzen wir heute den singulären Begriff „Holocaust“. Und jeder, der sich daran beteiligt hat, muss aufs Schärfste verurteilt werden, genau wie diejenigen Unbelehrbaren, die den Holocaust leugnen. Und die darauf bezogenen Mahnmale in Deutschland sind das Mindeste, was wir diesen vielen sinnlosen Opfern schulden. 

Juden haben kein Recht auf ein eigenes Land

Nicht zuletzt besonders aus den o. g. Gründen, haben Juden ein Recht auf ein gutes und geschütztes Leben, wo auch immer sie leben. Dennoch hat kein Volk auf dieser Welt, auch nicht die Juden, ein naturgegebenes Recht auf ein Stück eigenes Land. Die Stützen für dieses Argument sind in wenigen Schritten zusammengetragen. Grundsätzlich ist es undenkbar, dass die geschätzten ca. 5000 Völker auf unserer Erde auf einem fest umgrenzten Stück Land einen eigenen Staat gründen können. Wäre das dennoch möglich, würden in der UNO statt heute ca. 192 Staaten, ein paar 1000 Staaten vertreten sein und über die Art und Weise des Zusammenlebens der Menschheit debattieren.

Beispiel Kurden

Nordöstlich von Israel mit seinen ca. 7 Millionen Juden leben ca. 35 Millionen Kurden seit ca. 3000 Jahren, etwa genauso lange wie die jüdischen Vorläufer. Die Kurden gehören zu den größten Volksgruppen auf der Erde ohne eigenen Nationalstaat verteilt auf die Türkei, den Iran, den Irak und Syrien. Die Kurden können heute ohne Gewalt auch nicht einfach einen Zaun um ihr jetziges Lebensgebiet ziehen, einen Staat gründen und behaupten: „Das ist unser ‚gelobtes Land‘ und dieses hat uns ein Gott zugeteilt.“

Aber fokussieren wir uns in diesem Beitrag hauptsächlich auf die jüdische Bevölkerung und den Staat Israel, der sich 1948 in einer Nacht- und Nebelaktion Land angeeignet und gegründet hat.

Hier kommen folgende Argumente gegen einen eigenen israelischen Staat zum Tragen:

  1. die Juden sind eine Religionsgemeinschaft, aber keine ethnische. Abgesehen von der katholischen Kirche mit dem Vatikanstaat, haben Religionsgemeinschaften nirgendwo auf der Welt ein Recht auf einen eigenen Staat;
  2. „wir sind das auserwählte Volk“ und „Gott hat uns dieses Land geschenkt“ sind eher zu belächelnde mythische Selbstzuschreibungen als tragfähige Begründungen für ein eigenständiges Staatsgebilde. Diese israelitischen Kernsätze sind aber insofern gefährlich, als sie implizieren, wir Israeliten können beliebig viele Bewohner „unseres“ Landes töten, vertreiben oder zu Menschen 2. Klasse degradieren (z. B. Palästinenser);
  3. ein historisch klar kartografiertes (fest umrissenes) Land mit dem Namen „Israel“ hat es nie gegeben. Außerhalb der Bibel (Altes Testament) ist wissenschaftlich nicht verbürgt, dass es je ein Land mit dem Namen „Israel“ gegeben hat;
  4. ein vor ca. 2800 Jahren ggf. existierendes unbegrenztes Stück Land, welches sich in einem kurzen Zeitraum einen Gebietsherrscher mit Namen „König Omri“ erkoren hat, kann unmöglich als Argument dienen, um 2800 Jahre später wieder ein Land gleichen Namens zu gründen. (Man stelle sich nur einmal vor, das Volk der Mongolen würde heute Gebietsansprüche zwischen der Donau und China stellen);
  5. über Tausende von Jahren haben zwischen dem Mittelmeer und dem Toten Meer viele Völker dieses Stück Land (heute Israel) besessen: u. a. Ägypter, Assyrer, Babylonier, Griechen, Römer, Mohammedaner usw. Sie alle könnten – wie die heutigen Israeliten – mit gleichem Recht dieses Land für sich beanspruchen;
  6. 1948 überließ das britische Kolonialreich den Juden ein Stück Land, das sie willkürlich einzäunten bzw. willkürlich begrenzten, um es als Staat Israel auszurufen;
  7. 2024: Mit dem Beginn eines Krieges mit Völkermordcharakter gegen die Palästinenser im größten israelischen Freiluftgefängnis namens Gaza hat der Staat Israel seine politische und moralische Legitimation vollends verloren, über dieses umstrittene (unrechtmäßig erworbene) Land frei zu verfügen.

Mit diesen Kritikpunkten an dem „Recht auf ein Land für Juden“, ihrer fatalen Bibel-Ideologie und dem Staat Israel folge ich den Fakten und Argumentationslinien der israelitischen Archäologen Finkelstein und Silbermann in ihren Büchern „Keine Posaunen vor Jericho“ und „David und Salomo“ sowie dem israelitischen Historiker Shlomo Sand und seinem Werk „Die Erfindung des jüdischen Volkes“. Diese weltberühmten Wissenschaftler und Bewohner Israels haben sich in dankenswerter Klarheit vor allem gegen die unwissenschaftlichen Bibel-Märchen und die darin enthaltenen aus der Luft gegriffenen fantastischen Israel-Gründungsmythen ausgesprochen.

Das Judentum ist „nur“ eine Schicksalsgemeinschaft

In seinem 900-seitigen Buch „Das Judentum“ schreibt Prof. Küng entwirrend und gut begründet und mehr als deutlich herausgearbeitet, dass das Judentum weder ein Staat noch ein Volk noch eine Rasse, Sprach- oder Glaubensgemeinschaft (es gibt auch Juden, die nicht an Gott glauben) ist. Stattdessen bezeichnet er das Judentum als eine rätselhafte Schicksalsgemeinschaft all derer, die eine jüdische Mutter haben oder zum Judentum konvertiert sind.

Die Juden/Israelis werden immer Krieg im Nahen Osten führen

Wer sich mit der ca. 3000-jährigen Geschichte, insbesondere auch der Entstehungsgeschichte eines kleinen Landstreifens namens Israel, auseinandersetzt, kann eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass in diesem fraglichen Gebiet und Umfeld ein gewalt- oder kriegsloser Zustand so gut wie ausgeschlossen. So haben schon in der Frühzeit die Israeliten versucht, die Großreiche wie z. B. Ägypten und Assyrien gegeneinander auszuspielen, um somit stets Krieg zu provozieren.

Speziell der Teil des Judentums, der sich für gottgewollt Überlegenes hält, z. B. die Zionisten, Nationalisten und Orthodoxen, wird den Militärstaat Israel auch auf Dauer hochrüsten und ihn regional mithilfe der USA und des Westens dominieren lassen wollen. Das sind die realistischen und sehr niederschmetternden Zukunftsaussichten im arabisch-palästinensischen Großraum. Israel, als Stachel im Fleisch der muslimischen Umwelt, ist für einige Islamgegner vielleicht eine wünschenswerte Konstruktion, aber sie bedeutet Krieg, Krieg und nochmals Krieg zulasten aller dort lebenden Menschen.

Nicht einmal eine Zwei-Staatenlösung würde heute Sicherheit bieten

Auch eine Zwei-Staatenlösung hilft gegen die Arroganz und Überheblichkeit eines Kriegsverbrechers wie Netanjahu und seiner Kriegsverbrecher-Regierung nicht. Es scheint, als wollen sie das palästinensische Volk vernichten oder vertreiben. Die tagtäglichen Nachrichten und Bilder aus Gaza sind nicht falsch zu interpretieren.

 

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